Die Mehrheit der Deutschen glaubt, dass die rechtsextreme Partei Alternative für Deutschland (AfD) teilweise für rechtsextreme Gewalt im Land verantwortlich ist, wie eine Umfrage einen Tag nach einem tödlichen Angriff auf zwei Shisha-Bars in Hanau zeigt. Laut einer von dem Kantar-Institut durchgeführten Studie, die am Sonntag in der Bild am Sonntag veröffentlicht wurde, stimmten 60% der Befragten zu, dass die AfD teilweise für rechtsextreme Gewalttaten wie die in der Stadt nahe Frankfurt letzte Woche verantwortlich ist. Am späten Mittwochabend tötete ein 43-jähriger Deutscher in Hanau neun Menschen ausländischer Herkunft, scheinbar motiviert durch eine fremdenfeindliche Weltanschauung. Er wurde später tot in seiner Wohnung aufgefunden, zusammen mit seiner Mutter. Nur 26% der Umfrageteilnehmer glaubten nicht, dass die rechtsextreme Partei, die seit 2017 im deutschen Parlament vertreten ist, teilweise für solche Gewaltakte verantwortlich ist. Weitere 14% waren unentschlossen. Neunundvierzig Prozent glaubten auch, dass Rechtsextremismus die größte terroristische Bedrohung in Deutschland darstellt. Nur 27% betrachteten muslimische Fundamentalisten als die größte Bedrohung, während 6% sagten, Linksterrorismus sei die größte Bedrohung. Darüber hinaus glaubten 46% der Befragten, dass die deutschen Sicherheitsbehörden den von Rechtsextremismus ausgehenden Gefahren nicht genug Beachtung schenken.
In einer Umfrage vom Samstag des Forsa-Instituts ist die Unterstützung für die AfD nach dem Angriff am Mittwoch um zwei Prozentpunkte gefallen, von 11% auf 9%. Auf nationaler Ebene ist die AfD Deutschlands drittgrößte Partei und die führende Oppositionspartei. Der AfD-Landesvorsitzende in Thüringen, Björn Höcke, sorgte am Donnerstag auf Twitter mit einem Tweet, in dem er den Angriff verurteilte, für Aufsehen. “Der Wahnsinn scheint sich in diesem Land immer weiter auszubreiten”, lautete sein Schlusssatz. Der Tweet erntete fast tausend Kommentare – größtenteils wütende -, die Höcke und der AfD vorwarfen, die Rolle, die die Partei bei der Schürung rassistischer Strömungen in Deutschland gespielt hat, nicht anzuerkennen. Am Samstag gab die Polizei in Stuttgart bekannt, dass zwei Fenster eines Gebäudekomplexes, in dem sich eine Shisha-Bar befand, eingeschossen wurden. Ein Mitarbeiter der Bar entdeckte die beschädigten Fenster und alarmierte die Polizei. Das Motiv für das Verbrechen ist derzeit nicht bekannt. Landesermittler haben die Untersuchung übernommen.