Das Biomedizinische Forschungszentrum Seltersberg (BFS) am Institut für Medizinische Virologie der Universitäten Giessen & Marburg Lungenzentrum (UGMLC) unter der Leitung von Prof. Dr. J. Ziebuhr ist an Forschungsaktivitäten zur Molekularbiologie von Influenzaviren beteiligt. Trotz bedeutender Fortschritte in der Impfstoff- und Medikamentenentwicklung stellen Influenzaviren weiterhin eine Bedrohung für Menschen und Tiere dar. Die Identifizierung von Virus-Zell-Interaktionen, die die Replikation von Influenzaviren regulieren, und die Erforschung zellulärer Signalwege und viraler Faktoren stehen im Fokus der Arbeit. Die Verwendung von Plasmid-basierten „Reverse-Genetic-Systemen“ ermöglicht die de-novo-Generierung von Influenzaviren im Labor, wobei sowohl humane als auch hochpathogene aviäre Influenzaviren untersucht werden, die größtenteils in BSL-3 Labors behandelt werden müssen. Die wissenschaftlichen Fragestellungen des Labors sind eng mit der klinischen Virologieforschung verbunden und bieten interessante Möglichkeiten, Erkenntnisse aus grundlegenden virologischen und zellbiologischen Studien in klinische Anwendungen zu übertragen („vom Laborbett“).
Die Forschungsschwerpunkte des BFS umfassen die Identifizierung der zellulären Funktionen und Strukturen, die für die Replikation von Influenzaviren entscheidend sind, um neue Ziele für die Entwicklung innovativer antiviraler Interventionsstrategien zu identifizieren. Es besteht jedoch eine begrenzte Informationsbasis über Faktoren und Mechanismen, die für die Replikation von Influenzaviren wichtig sind. Zu den Interessen gehören auch virale Faktoren, die Influenzaviren die Infektion spezifischer Wirtszellen ermöglichen. Die Forschung des BFS schafft die Grundlage für die Entwicklung neuer Ansätze zur Bekämpfung von Influenzaviren und bietet Möglichkeiten zur Übertragung von Forschungsergebnissen in die klinische Praxis. Die Projekte sind in verschiedene nationale und internationale Forschungsorganisationen/Programme eingebettet.