Arbeiter im Opel-Werk in Rüsselsheim, Deutschland, werden ab Dienstag reduzierte Arbeitszeiten haben, bestätigte der Autohersteller. Diese reduzierten Stunden werden mindestens sechs Monate für etwa 2.600 Mitarbeiter des langjährig kämpfenden Unternehmens dauern. Betroffene Arbeiter erhalten staatliche Kompensationen, einschließlich teilweiser, steuerfreier Zahlungen aus der Arbeitslosenversicherung. Opel erklärt, dass dieser Schritt dazu diene, eine sozial akzeptable Übergangslösung zu schaffen.
Das Opel-Werk in Rüsselsheim ist Opels größtes und ältestes Werk und besteht seit 1898. Die Produktion des Zafira-Modells im Werk wurde gerade eingestellt und die Verkäufe des ebenfalls im Werk gebauten Insignia-Limousine schwächeln. Interne Prognosen zufolge werden nächsten Jahr nur etwa 42.000 Autos im Werk produziert, etwa ein Drittel dessen, was 2018 produziert wurde. Bei voller Kapazität wären theoretisch rund 180.000 Autos möglich.
Im Juni kündigte der französische Mutterkonzern PSA an, die Produktion des Astra von Polen nach Rüsselsheim Ende 2021 zu verlagern, was die Zukunft des Werks sichern soll. Opel befindet sich in einem Restrukturierungsprozess mit Stellenabbau und Verlagerung von Arbeitsplätzen zur französischen Firma Segula. Die deutsche Belegschaft ist angeblich bis 2023 vor Entlassungen geschützt. Stattdessen hat Opel umfangreiche Abfindungs-, Teilzeit- und Frühverrentungsprogramme gestartet.
Die Autobranche im Allgemeinen sieht sich einem Abschwung gegenüber, aufgrund schrumpfender globaler Verkäufe und strengerer Emissionsgrenzen. Die deutsche Autoproduktion ist zwischen Januar und August im Vergleich zum Vorjahr um 11% zurückgegangen, wie Daten des Branchenverbandes VDA zeigten. Opel steht zudem durch sein britisches Tochterunternehmen Vauxhall bei einem No-Deal-Brexit vor Herausforderungen.