In der zentralen Stadt Giessen haben Hunderte von deutschen Polizisten Schlagstöcke und Pfefferspray eingesetzt, um eine Menschenmenge zu beruhigen, die ein eritreisches Kulturfestival angriff. Die Protestierenden waren wütend darüber, dass das Festival in Giessen stattfand und bezeichneten es als eine Propagandaübung des autoritären eritreischen Regimes. Laut einer Polizeimeldung kam es am Samstag stundenlang zu Zusammenstößen, bei denen 26 Polizeibeamte verletzt wurden. Die Polizei nahm fast 100 Personen fest und musste den Verkehr im Stadtzentrum stoppen. Die Protestierenden warfen Flaschen und Steine auf die Polizei, beschädigten einige Fahrzeuge und rissen Zäune um das Festivalgelände herunter. Sie warfen auch Steine auf Busse, die Teilnehmer zum Festival brachten.
Ein Video auf Twitter zeigt offenbar Menschenmengen von Protestierenden, die mit der Polizei in der Stadt in Auseinandersetzungen verwickelt sind. Die Stadtbehörden hatten versucht, das Festival zu stoppen, nachdem im letzten Jahr ähnliche Unruhen ausgebrochen waren, aber ein örtliches Gericht hob das Verbot auf. Giessen hat etwa 84.000 Einwohner und liegt ungefähr 50 km nördlich von Frankfurt am Main. Das Festival wird vom Zentralrat der Eritreer in Deutschland organisiert, der als nahe am eritreischen Botschaft angesehen wird. In den letzten Jahren hat Deutschland vielen Eritreern Asyl gewährt – sie bilden eine der größten Gruppen afrikanischer Migranten, die in der EU eine Siedlung suchen.
Menschenrechtsorganisationen haben umfangreiche Missbräuche durch die Behörden in Eritrea dokumentiert, darunter strenge Zensur, Zwangsarbeit und eine Militärpflicht, die als Sklaverei angesehen wird.