Tausende Menschen in der Stadt Hanau demonstrierten am Samstag gegen rechte Gruppierungen und Rassismus nach dem Doppelmord, bei dem 11 Menschen getötet wurden, einschließlich des Verdächtigen. Die Polizei berichtete, dass etwa 3.000 Menschen an den Protesten in der zentralen deutschen Stadt teilnahmen, 25 Kilometer östlich von Frankfurt.
Die Demonstranten versammelten sich zuerst auf dem Freiheitsplatz im Stadtzentrum, um der Opfer des Terroranschlags zu gedenken. Sie zogen dann hinter einem Banner mit der Aufschrift “Vereint gegen Rassismus und Faschismus” durch die Stadt zu den beiden Orten, an denen die neun Opfer erschossen wurden. Die Demonstranten hielten Plakate hoch, auf denen die rechtsextreme AfD-Partei Deutschlands für ihre xenophobe Rhetorik kritisiert wurde.
DW-Korrespondentin Kate Brady berichtete, dass die Proteste eine deutliche Anti-AfD-Komponente hatten, wobei die Menschen nicht nur gegen Fremdenfeindlichkeit, sondern auch gegen die rechtsextreme Partei und ihre Rhetorik protestierten. Politiker wie Cem Özdemir von den Grünen und Robert Habeck forderten Maßnahmen gegen den Rechtsextremismus und eine Überwachung der AfD durch das Bundesamt für Verfassungsschutz.
Angehörige der Opfer sprachen sich ebenfalls gegen Rassismus aus und forderten Maßnahmen. Der mutmaßliche Angreifer, ein 43-jähriger Deutscher namens Tobias R., tötete am 19. Februar neun Menschen in zwei verschiedenen Shisha-Bars in Hanau. Untersuchungen ergaben, dass alle Opfer des Angriffs aus Einwandererfamilien stammten. Die deutschen Behörden bestätigten, dass der Verdächtige Anzeichen einer “zutiefst rassistischen Mentalität” zeigte, was zu einer sofortigen Übernahme der Untersuchung durch die Staatsanwaltschaft führte.