Während der Sommerhitze bietet der Fluss Main in Frankfurt den Besuchern eine seltene Brise. In einer der heißesten Städte Deutschlands erfasst die Luftströmung zwischen Bürotürmen und Wohnvierteln, um sich abzukühlen. Ein österreichischer Meteorologe namens Matthias Ratheiser ist Teil einer Expertengruppe, die dazu beigetragen hat, einen neuen städtebaulichen Masterplan für Frankfurt zu entwickeln, der viele neue Wolkenkratzer vorsieht. Ratheiser hat alle Standorte der Gebäude während seiner Forschungsreise nach Frankfurt letzten Sommer genau untersucht und seine Erkenntnisse in ein 3D-Modell des Innenstadtgebiets von Frankfurt auf seinem Computerbildschirm einfließen lassen.
Während Frankfurt während der Sommerhitze darum kämpft, kühl zu bleiben, ist die Stadt bemüht, frische Luft in die städtischen Gebiete zu lenken. Urbanisten, Architekten und Wissenschaftler haben gemeinsam einen Klimaatlas erstellt, der nicht nur die heißesten Gebiete der Stadt identifiziert, sondern auch die Windkorridore, die sie kühlen können. Mit Maßnahmen wie Dachgärten, grünen Fassaden und Regeln für gut isolierte, energiesparende Wohnhäuser versucht die Stadt Frankfurt, die Temperaturen in Gebäuden und Straßen zu senken. Trotzdem steht die Stadt noch am Anfang ihres Anpassungsweges an die Hitze, und es besteht weiterhin Bedarf an einer Sensibilisierung für die Gefahren hoher Temperaturen.
Während die Stadtplanung auf Wind zur Kühlung setzt, konzentrieren sich besonders dicht besiedelte Viertel wie das mittelalterliche Zentrum von Frankfurt oder Wohnviertel jenseits des Grüngürtels auf die Verhinderung von Überhitzung. Ein neuer Stadtratsbeschluss besagt, dass alle neuen Gebäude und Umbauten sowie die umliegenden offenen Flächen klimaangepasst gestaltet sein müssen. Das bedeutet, dass Dächer und Fassaden „umfangreich“ begrünt werden müssen und Schattierungen vermieden werden sollen. Kiesgärten und hohe private Zäune sind nicht mehr erlaubt, während grüne Dächer schnell in allen Teilen der Stadt wachsen.
Obwohl grüne Dächer ihre Kritiker haben und die Stadt mehr Schatten benötigt, wird Frankfurt inspiriert von südeuropäischen Städten wie Rom oder Madrid. Die Stadt ist bereits grüner als Paris, London oder New York. Bäume sind in Frankfurt sehr gefragt, aber es gibt auch Einschränkungen zu beachten, wie z.B. die Freiräume für Stromleitungen und Kabel, die unter den Straßen verlaufen. Insgesamt strebt Frankfurt danach, seine städtische Umgebung auch klimatisch an die steigenden Temperaturen des Klimawandels anzupassen.