Evonik Industries AG investierte rund sechs Millionen Euro in die neue Produktionsanlage für das Struktur-Schaumstoff Rohacell, die Ende 2013 am Standort des Unternehmens in Darmstadt in Betrieb genommen wurde. Die Anlage erhöht die Polymerisationskapazität am Standort um 50 Prozent und automatisiert den Prozess, was zu deutlich verkürzten Zykluszeiten führt. Rohacell wird als Strukturschaumstoff in faserverstärkten Verbundteilen für Leichtbauanwendungen und Sandwichkonstruktionen verwendet. Der Schaumstoff wird durch thermische Expansion einer Copolymerfolie aus Methacrylsäure und Methacrylnitril hergestellt.
Während des Schaumprozesses wird die Copolymerfolie in PMI (Polymethacrylimid) umgewandelt. Rohacell ist halogenfrei, weist eine sehr homogene Zellstruktur und isotrope Eigenschaften auf. Die Zellgrößen können an alle Verarbeitungsmethoden angepasst werden. Der zu 100 Prozent geschlossenzellige Schaum nimmt Harz nur in den freiliegenden Schnittzellen an der Oberfläche auf, was überschüssige Harzabsorption und damit unnötiges Gewicht verhindert. Der Schaum weist ausgezeichnete mechanische Eigenschaften über einen weiten Temperaturbereich auf, auch bei niedrigen Dichten, hohe Temperaturbeständigkeit bis zu 220°C und eine ausgezeichnete dynamische Festigkeit.
Hauptmarktsegmente für Rohacell sind Luft- und Raumfahrt, Lebensstil, Automobilbau und Windenergie. Evonik investierte in die neue Anlage mit effizienter Robotertechnologie, um die steigende Marktnachfrage besser bedienen zu können. Stefan Plaß, Leiter der Wachstumslinie Advanced Technologies, sieht in die Zukunft: “Rohacell wird in immer größere Serienanwendungen vordringen. Unsere Kunden erwarten von uns hoch effiziente und wirtschaftliche Produktionsprozesse. Nur so können wir Leichtbau mit Rohacell für große Mengen und neue Anwendungen attraktiv machen. Mit der Automatisierung der Polymerisation machen wir einen wichtigen Schritt in diese Richtung, aber wir planen auch weitere Automatisierungen und Optimierungen im Produktionsprozess.”