Früher präsentierte die Washington National Opera eine zuverlässige Saison mit acht Opernproduktionen, die jedoch nun abnimmt. Eine der Hauptinszenierungen dieser Saison war eine farbenfrohe, aber kurze 75-minütige Adaption von Jacques Offenbachs La Périchole, die unter ihrem englischen Titel The Songbird präsentiert wurde. Sie diente als Showcase für die talentierte und klare Mezzosopranistin Isabel Leonard.
Offenbach ist am besten für seine einzige Oper Les Contes d’Hoffmann (The Tales of Hoffmann) bekannt, eine einfühlsame, phantasmagorische Darstellung des historischen deutschen Schriftstellers E. T. A. Hoffmann, während er drei gescheiterte Liebesgeschichten erzählt. La Périchole wurde 1868 uraufgeführt und basierte auf einer Geschichte des Schriftstellers Prosper Mérimée. Im Gegensatz zu Carmen handelt es sich um eine Komödie, die in Peru im 18. Jahrhundert spielt.
Die Inszenierung von Eric Sean Fogel basiert auf der Idee der WNO-Kunstdirektorin Francesca Zambello und verlegt die Handlung von La Périchole in das farbenfrohe New Orleans der 1920er Jahre. Die Musik wurde von James Lowe neu orchestriert und hat einen jazzigen Idiom, der den Schwung des Stücks unterstützt. Isabel Leonard spielte die Hauptrolle der Songbird mit wunderschönen Läufen und warmem Lyrik. Ramin Karimloo und Edward Nelson verkörperten die anderen Hauptrollen überzeugend.
Insgesamt war die Inszenierung ein Erfolg, auch wenn sie vielleicht nicht ganz dem entsprach, was Offenbach beabsichtigt hatte. James Lowes flotte Dirigat ließ nie vergessen, dass es sich um eine Komödie handelte, die jedoch leider zu schnell endete.