Seit dem Ende des Kalten Krieges vor etwas mehr als 30 Jahren ringen Kommentatoren damit, eine neue Ära des Wettbewerbs zwischen den Großmächten zu beschreiben, dieses Mal zwischen China und dem von den USA geführten Westen. Es bleibt jedoch unklar, ob die wachsende Entfremdung zwischen dem Westen und China von Amerika oder von China selbst vorangetrieben wird. Angesichts der starken Präsenz europäischer Unternehmen auf dem chinesischen Markt besteht die Frage, ob Europa in Gefahr ist, zum Spielball von Peking zu werden. Drei neue Bücher helfen dabei, die sich langsam abzeichnenden Konturen einer neuen Art von Kaltkrieg zu definieren.
Anne Stevenson-Yang, eine Amerikanerin, die etwa 25 Jahre in China lebte und in den 1990er Jahren den US-China Business Council in Peking leitete, betrachtet die Dekaden der “Verlobung” zwischen China und dem Westen nun als teure Illusion. Andreas Fulda zeigt in seinem Buch “Germany and China”, wie die jahrelange Auslagerung von Produktion nach China und der Energiebedarf aus Russland dazu geführt haben, dass Berlin zunehmend autoritären Staaten unterwürfig ist. Deutschland hat sich sowohl politisch als auch wirtschaftlich über viele Jahre von Peking manipulieren lassen. Oriana Skylar Mastro untersucht in “Upstart” die wirtschaftliche Verflechtung zwischen China und den USA und wie China von den Schwächen im globalen Ordnungssystem profitiert hat.
Es ist offensichtlich, dass China eine bedeutende Wirtschafts- und Supermacht geworden ist und die USA mit dieser Konkurrenz konfrontiert sind. Die neuen Bücher liefern Einsichten in die Herausforderungen, denen der Westen gegenüber China gegenübersteht. Sie bieten jedoch wenig Einblick in chinesische Perspektiven in dieser Zeit des aufkommenden Kaltkrieges. Während die Bücher wichtige Themen hervorheben, bleibt die Welt skeptisch und misstrauisch gegenüber einem sich polarisierenden Umfeld.