Die Schießereien in Hanau in der Nacht vom 19. Februar 2020 waren abscheuliche Gewalttaten, sagte Human Rights Watch heute. Laut offiziellen Quellen wurden neun Menschen bei zwei Schießereien in verschiedenen Shisha-Bars in Hanau getötet. Der mutmaßliche Angreifer und seine Mutter wurden später tot in seinem Haus gefunden. Die Schießereien wurden als “rechtsgerichtet” und “xenophob” eingestuft, und ein Dokument mit einem offensichtlich rassistisch motivierten Manifest des Angreifers wurde von Medien veröffentlicht.
Human Rights Watch drückt den Opfern und ihren Familien ihr tiefstes Mitgefühl aus. Die Organisation betont, dass Hass, Xenophobie und antisemitische Angriffe in Deutschland ein wachsendes Problem darstellen. Ein Angriff auf eine Synagoge in Halle im Oktober 2019 hinterließ zwei Tote und zwei Verletzte. Offizielle Zahlen aus dem letzten Oktober zeigen, dass 12.500 “politisch motivierte” Straftaten, eine Kategorie, zu der auch Hassverbrechen gehören, in den ersten 8 Monaten des Jahres 2019 der rechtsextremen Szene zugeordnet wurden.
Wenzel Michalski, Deutschland-Direktor von Human Rights Watch, betonte, dass Mitgefühl für die Familien der Opfer und Achtung für unsere Nachbarn jetzt besonders wichtig sind, um der Angst und Spaltung entgegenzuwirken, die die Täter erzeugen wollen. Keine Gruppe hat bisher die Verantwortung für die Schießereien in Hanau übernommen, aber die Beweise deuten auf “rechtsradikale” und “xenophobe” Motive hin. Es liegt an der Gesellschaft, zusammenzustehen und solche extremistischen Ansichten zu bekämpfen.