Rund 500 Menschen versammelten sich am Sonntag im Zentrum von Hanau im Westen Deutschlands zu einer Gedenkveranstaltung für die neun Menschen, die am 19. Februar 2020 von einem rechtsradikalen Extremisten getötet wurden. Unter den Teilnehmern waren der Bürgermeister der Stadt Claus Kaminsky, der hessische Ministerpräsident Boris Rhein und die deutsche Innenministerin Nancy Faeser. Die Schwester eines Opfers, Ajla Kurtovic, betonte, dass die Angehörigen der Opfer noch viele offene Fragen haben, die bis heute unbeantwortet sind.
Die deutsche Regierung hat sich darauf konzentriert, die Identitäten und das Gedenken an die neun Menschen, die an verschiedenen Orten in Hanau getötet wurden, darunter eine Shisha- oder Wasserpfeifenbar, in den Mittelpunkt zu stellen. Der Täter wählte die Orte aufgrund ihrer Beliebtheit bei Migrantengemeinschaften. Es wurde appelliert, die Namen der Opfer nicht zu vergessen.
Der Täter war ein Waffenliebhaber mit rechtsgerichteten Ansichten, der 52 Schüsse abfeuerte und sich dann in seiner Wohnung erschoss. Er war Mitglied eines Schützenvereins und äußerte offen seine politischen Ansichten, darunter Hass auf Ausländer und Kritik an der gemäßigten Rechtspartei Alternative für Deutschland (AfD). Die Polizei wurde für Fehler kritisiert, die zu dem Verbrechen geführt haben könnten.
Bei den Gedenkveranstaltungen am Sonntag waren Reden, eine multireligiöse Zeremonie und ein Besuch auf dem Friedhof der Opfer in Hanau geplant. Die Angehörigen der Opfer äußerten jedoch Unmut darüber, dass die geplante Gedenkstätte für die Opfer noch nicht realisiert wurde. Bürgermeister Kaminsky betonte die Notwendigkeit, gegen Rassismus und Antidemokratie vorzugehen und die Opfer nicht als Außenseiter zu betrachten.