Deutschland gedachte am Montag neun Menschen, die vor vier Jahren in der kleinen westdeutschen Stadt Hanau von einem rechtsextremen Extremisten getötet wurden. Bundeskanzler Olaf Scholz verurteilte rechtsextreme Gruppen dafür, Hass zu schüren und Gewalt anzustiften, und versprach stärkere Maßnahmen zur Bekämpfung von Rassismus und Xenophobie. In Hanau fand eine Gedenkveranstaltung statt, an der Innenministerin Nancy Faeser, Bürgermeister Claus Kaminsky, der türkische Botschafter in Berlin Ahmet Basar Sen, Gemeindeführer, Familienmitglieder und Freunde teilnahmen.
Am 19. Februar 2020 griff der rechtsextreme Tobias Rathjen zwei Cafés an, tötete neun junge Menschen und verletzte fünf weitere. Vor dem Angriff veröffentlichte der rechtsextreme Extremist Videos im Internet, in denen er seine xenophoben Ansichten darlegte, und tötete dann sowohl seine Mutter als auch sich selbst. Innenministerin Faeser forderte alle demokratischen Kräfte in Deutschland auf, die rechtsextreme Bedrohung ernster zu nehmen und eine klarere Haltung gegen rechtsextreme Hetze und xenophobe Propaganda einzunehmen.
Deutschland hat in den letzten Jahren zunehmenden Rassismus erlebt, der von rechtsextremen Parteien und Bewegungen geschürt wurde, die Ängste vor einer Flüchtlingskrise ausnutzen. Im Jahr 2022 begingen Rechtsextreme 23.493 Straftaten und führten 1.170 gewaltsame Angriffe auf Migranten, Flüchtlinge oder politische Gegner durch. Mindestens 675 Personen wurden bei diesen Angriffen verletzt. Seit 1989 wurden in Deutschland mindestens 219 Menschen durch neonazistische Gewalt getötet, so die Menschenrechtsorganisation Amadeu Antonio Stiftung.