Frank Deppe beschreibt die Bedeutung der 1968er Bewegung für den Sozialismus in den entwickelten kapitalistischen Gesellschaften. SDS wurde 1961 aus der SPD ausgeschlossen, jedoch unterstützt von linken Gewerkschaftern aus verschiedenen Gewerkschaften. Es gab auch eine linke Strömung innerhalb der westdeutschen Gewerkschaften, die kritisch gegenüber der Entwicklung der SPD war. Die Verbindungen zwischen den Gewerkschaften und SDS blieben lange Zeit eng.
Die radikale Linke um Rudi Dutschke argumentierte 1968, dass die industrielle Arbeiterklasse in den entwickelten kapitalistischen Ländern nicht mehr als relevante Kraft im Kampf gegen den Kapitalismus betrachtet werden könne. Doch zeitgleich begann eine internationale Welle von Klassenkämpfen in Ländern wie Frankreich, Italien und Großbritannien, sowie große Streikbewegungen in Spanien und Portugal, die die dort herrschenden faschistischen Regime beseitigten. Diese Umwälzungen bestätigten, dass ein Umschwung zugunsten von Demokratie und Sozialismus ohne starke Arbeiterbewegungen undenkbar ist.
Deshalb arbeiteten Personen wie Joschka Fischer, der später Außenminister wurde, bei Opel am Fließband. Zudem gab es eine radikale linksgerichtete Basisbewegung, die in der Anti-Atomkraft-Bewegung aktiv war. Daraus entstand Ende der 1970er Jahre die Grüne Partei, die jedoch schnell zu einer Systempartei wurde. Viele radikale Führer von damals sind heute Apologeten der bestehenden Ordnung.