Die Produktionsgeschichte von Jacques Offenbachs “La Princesse de Trébizonde” ist äußerst kompliziert. Das Stück wurde zweimal uraufgeführt, einmal in Baden-Baden und einmal bei den Bouffes-Parisiens im Jahr 1869. Zwischen beiden Versionen wurde es umfangreich überarbeitet, um es mit dem erfolgreichen “Les Saltimbanques” von Charles Varin und Théophile Dumersan in Einklang zu bringen. 150 Jahre später wurden Fragmente mit gelöschten Nummern aus der Originalpartitur wiederentdeckt und erstmals als Anhang zu Opera Raras neuester Veröffentlichung veröffentlicht.
“La Princesse de Trébizonde” wird gelegentlich auf kleineren Bühnen in Großbritannien und auf dem europäischen Festland aufgeführt, aber es fehlte bisher ein bedeutender Eintrag in der Diskographie. Das britische Label schließt diese Lücke, indem es eine herausragende Interpretation anbietet, die den inspirierten Händen des Dirigenten Paul Daniel und des London Philharmonic Orchestra anvertraut ist. Gemeinsam setzen sie die Messlatte für etwaige zukünftige Versuche mit dieser Offenbach-Rarität, die vielleicht den Fall für ihre fröhlichen Melodien, geistreichen Charaktere und phantastischen Handlung machen werden.
Die Handlung dreht sich um eine Wachspuppe – die Princesse de Trébizonde -, in die sich der junge Prinz Raphael unsterblich verliebt. Dabei handelt es sich jedoch tatsächlich um Zanetta aus Cabriolos reisender Truppe von Akrobaten, die ihren Platz eingenommen hat. Um seine Gefühle zu befriedigen, überredet er seinen Vater, die ganze Sammlung von Wachsfiguren von Cabriolo zu kaufen.
Die Musik ist entsprechend vielfältig, fröhlich und dennoch anspruchsvoll. Die Sängerinnen und Sänger, darunter Josh Lovell, Loïc Félix, Christophe Mortagne und Christophe Gay, zeigen in ihren jeweiligen Rollen eine große Bandbreite an stimmlichen Fähigkeiten und interpretatorischem Können. Anne-Catherine Gillet und Virginie Verrez glänzen in den Hauptrollen mit ihrer stimmlichen Leichtigkeit.
Opera Rara präsentiert “La Princesse de Trébizonde” in ihrem besten Licht, mit einem exquisiten Ensemble von singenden Schauspielern, die die Komik des Stückes hervorragend zum Ausdruck bringen. Unter der Leitung von Dirigent Paul Daniel wird die Musik mit genau dem richtigen Tempo vorangetrieben, ohne je die Dramatik aus den Augen zu verlieren. Opera Rara zeigt die “Princesse de Trébizonde” in ihrer besten Ausführung und bietet Enthusiasten viel zum Genießen.