In Kassel attackierten am Samstag Demonstranten mehrere Mitglieder der Sicherheitskräfte in der Innenstadt, teilten die Behörden mit. Über 20.000 Menschen gingen auf die Straße, um den Anti-Pandemie-Lockdown zu verurteilen. Die lokale Polizei erklärte auf Twitter, dass sie solche Angriffe nicht tolerieren werde und dass dies nicht dem Bild friedlicher Proteste entspreche. Es kam auch zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Protestgruppen.
Der Reporter Benjamin Alvarez von DW berichtete vor Ort, dass die Kundgebung trotz zahlreicher Verstöße gegen die Coronavirus-Richtlinien fortgesetzt wurde. Obwohl die offiziellen Proteste vorbei waren, versammelten sich weiterhin viele Menschen im Stadtzentrum.
Live-Aufnahmen aus der Innenstadt zeigten Demonstranten, die einer großen Gruppe von Polizisten in Riot-Gear gegenüberstanden. Viele Protestierende skandierten “Wir sind das Volk”, ein Slogan, der von den friedlichen Protesten übernommen wurde, die zum Ende der kommunistischen DDR im Jahr 1989 führten. Es wurden Zusammenstöße und versuchte Durchbrüche durch polizeiliche Barrieren gemeldet.
Trotz der Lockdown-Beschränkungen waren die Menschenmengen eng beieinander. Die Polizei gab an, Pfefferspray und Schlagstöcke bei Auseinandersetzungen mit den Demonstranten eingesetzt zu haben. Einige Demonstranten weigerten sich, Masken zu tragen und die Abstandsregeln einzuhalten. Medienvertreter wurden ebenfalls angegriffen, wie in vergangenen Versammlungen von Corona-Leugnern oft geschehen ist.
Die Proteste wurden von der Querdenken-Bewegung mitorganisiert, die bereits an vielen ähnlichen Demonstrationen während der Pandemie beteiligt war. Die Experten warnen vor einer hohen Ansteckungsgefahr bei solchen Veranstaltungen, da bereits in der Vergangenheit Masseninfektionen bei ähnlichen Demonstrationen aufgetreten sind. In Berlin und München waren ebenfalls Kundgebungen geplant. In Berlin kamen jedoch nur etwa 500 Teilnehmer, die von einem starken Polizeiaufgebot begleitet wurden. In Deutschland herrscht offiziell die dritte Welle der Pandemie, mit mehr als 16.000 neuen Infektionen allein an diesem Samstag.