Anne Applebaum: Starke Stimme für die Unterstützung der Ukraine beim Friedenspreis in Frankfurt
Anne Applebaum und der Aufruf zur Unterstützung der Ukraine: Eine Lektion aus der deutschen Geschichte
Im Herzen von Frankfurt wurde die prominente amerikanische Journalistin und Historikerin Anne Applebaum mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ausgezeichnet. Während der Feierlichkeiten am Sonntag betonte sie die Notwendigkeit, die Ukraine in ihrem Kampf gegen die brutale Aggression Russlands zu unterstützen. In einer Zeit, in der viele Deutsche eine pazifistische Haltung eingenommen haben, rief Applebaum dazu auf, dass eine solche Einstellung oft als Appeasement verstanden werden kann.
Ein Appell für Mut und Verantwortung
Applebaum, die mit dem polnischen Außenminister Radek Sikorski verheiratet ist, argumentierte, dass eine militärische Niederlage für Russland eine Chance bieten könnte, die gegenwärtige Gewaltkultur zu beenden – ähnlich wie die Niederlage des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg. „Wenn es auch nur eine kleine Chance gibt, dass eine militärische Niederlage dazu beitragen könnte, diesen horrierenden Kult der Gewalt zu beenden, sollten wir diese Chance ergreifen“, erklärte sie.
Die deutsche Geschichte ist stark durch die Aggression im Zweiten Weltkrieg geprägt, was zu einer weit verbreiteten pacifistischen Haltung geführt hat. Viele Deutsche haben Bedenken, die Ukraine militärisch zu unterstützen, aus Angst vor einer möglichen Eskalation des Konflikts über die Grenzen der Ukraine hinaus. Applebaum wies jedoch darauf hin, dass der Ruf nach Frieden nicht immer ein moralisches Argument ist.
Lektionen aus der Geschichte
In ihrer Rede stellte Applebaum klar, dass die Lektionen aus der deutschen Geschichte nicht zwingend eine pazifistische Haltung fördern sollten. Vielmehr haben die Deutschen die besondere Verantwortung, sich für Freiheit einzusetzen und Risiken in Kauf zu nehmen. “Ein Zutrauen in den Pazifismus angesichts einer aggressiven Diktatur kann einfach die Akzeptanz dieser Diktatur darstellen”, betonte sie.
Die Rolle der Kultur im Frieden
Der Friedenspreis, der mit 27.185 Dollar dotiert ist, wurde im St. Pauls-Kirche verliehen, einem Symbol für die parlamentarische Demokratie in Deutschland. Der Preis wird jährlich an Persönlichkeiten verliehen, die durch ihre Arbeiten – sei es in der Literatur, Wissenschaft oder Kunst – zur Verwirklichung des Friedens beitragen.
Applebaum, deren Arbeiten sich intensiv mit Totalitarismus und der Geschichte Ost-Europas beschäftigen, wurde als eine Stimme bezeichnet, die die Mechanismen beleuchtet, durch die Autoritäre Macht ergreifen und behalten.
Ein starkes Echo
Trotz der kritischen Stimmen, die Apples fundierte Unterstützung für die militärische Unterstützung der Ukraine hinterfragten, erhielt sie starken Applaus für ihre eindringliche Rede. Sie warf die Frage auf, ob wir wirklich bereit sind, angesichts der Gräuel in der Ukraine zur Ohnmacht zu schweigen – zur militärischen Eroberung, zur kulturellen Zerstörung und zu den Gräueltaten, die dort geschehen.
Applebaum, die für „The Atlantic“ schreibt und zahlreiche Bücher über Totalitarismus verfasst hat, bleibt eine herausragende Stimme in der aktuellen Debatte um Freiheit und Aggression. Ihr Appell an die deutsche Öffentlichkeit ist nicht nur eine Mahnung zur Unterstützung der Ukraine, sondern auch ein eindringlicher Aufruf, die Lehren aus der Vergangenheit zu verstehen und aktiv für eine friedliche Zukunft einzutreten.
In einer Zeit, in der die Welt mit Herausforderungen konfrontiert ist, bleibt Anne Applebaum eine inspirierende Figur und ein klarer Mahner, dass Frieden manchmal den Mut erfordert, sich zu widersetzen – und dass der Frieden letztlich in der Verantwortung jedes Einzelnen liegen kann.