Ich hatte nicht erwartet, dass dOCUMENTA (13) ein Triumph sein würde. Ankam ich als Skeptiker und ging als solcher, jedoch auch als fröhlicher. Die Kuratorin Carolyn Christov-Bakargievs Essay machte mir klar, dass Skeptizismus eine optimistische Position ist, die die Gültigkeit der Induktion als Mittel zur Erkenntnis anzweifelt. Diese Ausstellung hielt mich in einem Zustand des Nichtwissens gefesselt, was zuerst ärgerlich und dann bewegend war. Die Verbindung zu Frank O’Hara, den Christov-Bakargiev studiert hat, spiegelt sich in der Documenta wider, die dessen Geist evoziert. Die Anfangsirritation über die Ausstellung wich schließlich einer tiefen Bewegung.
Im Fridericianum in Kassel erlebte ich beeindruckende Kunstwerke wie Gander’s “I Need Some Meaning I Can Memorize” und Floyer’s Audioinstallation. Obwohl Althoffs Absage an der Kuratorin etwas hinterließ, begeisterte mich “The Brain”-Bereich mit den Arbeiten verschiedener Künstler, die für ihre visuelle Stimulation bekannt sind. Trotz einiger Unzufriedenheit in anderen Teilen des Fridericianum setzte sich die künstlerische Vielfalt fort.
Die Installationen am Hauptbahnhof in Kassel führten zu einer intensiven visuellen Erfahrung, insbesondere durch Videoinstallationen von Künstlern wie Kentridge und Doherty. Die Hauptbahnhof präsentierte ein breites Spektrum eindrucksvoller Arbeiten, gepaart mit einem Sinn für Ästhetik und Performanz. Meine Unzufriedenheit in der documenta-Halle war schnell vergessen, als ich im Karlsaue Park weitere faszinierende Kunstwerke entdeckte, die eine tiefe emotionale Wirkung auf mich hatten. Die Vielfalt der Projekte bestätigte den Erfolg der dOCUMENTA (13) als Paradigmenwechsel.
In der Orangerie und weiter im Karlsaue Park erlebte ich Arbeiten von Künstlern verschiedener Diaspora, die mich beeindruckten. Besonders die Installationen von Raad und Zaatari hinterließen einen starken Eindruck. Meine Reise durch die documenta endete im Raum mit Tino Sehgals Arbeit “This Variation” im Fridericianum, die für mich den Geist der gesamten Ausstellung verkörperte. Dieses Erlebnis war mehr als nur eine Ausstellung, es ging darum, wirklich in der Kunst einzutauchen und zu sein.