Ihr aktuelles Forschungsprojekt konzentriert sich auf wirtschaftliche Aspekte und das Zusammenspiel zwischen Literatur, Kultur und Wirtschaft. Sie erforscht beispielsweise die Amerikanisierung des 20. Jahrhunderts, die sich in der Konsumkultur widerspiegelt und die auch in hohem Maße durch Literatur und Kultur vermittelt wurde. Die Forscherin versteht Amerikanisierung als den wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Einfluss der USA auf ein anderes Land und die damit verbundene Akzeptanz und Anpassung amerikanischer Ideen, Werte, Waren und Praktiken.
Sie konzentriert sich auf die Zeit der deutschen Geschichte von der Weimarer Republik bis zur Nachkriegszeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Massenkultur und Massenkonsum begannen in den 1920er und 1930er Jahren die Gesellschaft zu beeinflussen, was sich beispielsweise in Kinos oder den ersten Bestseller-Listen für Literatur widerspiegelte. Die Besatzungspolitik der Alliierten nach 1945 machte dann auch den “American Way of Life” populär. Zum Beispiel wurden “America Houses” eingerichtet, damit die deutsche Gesellschaft mehr über die amerikanische Kultur erfahren konnte. “Es ist auch wichtig, dass wir nicht vergessen, wie populäre Kultur eine mächtige Bewegung von unten im Erfolg der Amerikanisierung war”, erklärt Wille. Dies wurde beispielsweise durch Hollywood, Elvis und Rock ‘n’ Roll angetrieben.
Ein Ernst Ludwig Mobilitätsstipendium gab der Germanistin die Möglichkeit, mehrere Monate als Gastforscherin an der Georgetown University in Washington, D.C. sowie an der University of British Columbia in Vancouver zu verbringen, um ihre Forschung zu diesem Thema und auch im Bereich Gender Studies zu erweitern und ein transatlantisches Netzwerk zu entwickeln. “Dieser Forschungsaufenthalt trägt bis heute Früchte und ermöglichte es mir, langfristige Projekte und Zusammenarbeiten zu entwickeln”, betont Wille, die auch ein Stipendium aus allen drei Förderlinien im Mentoring Hessen-Programm erhalten hat.