Der Schütze, der neun Menschen in der Stadt Hanau aus offensichtlichem Hass auf Minderheiten getötet hat und dann seine eigene Mutter und sich selbst erschoss, wurde in deutschen Medien als Tobias Rathjen, 43 Jahre alt, identifiziert. Rathjen, der 1977 in der hessischen Stadt geboren wurde, absolvierte eine Ausbildung zum Bankkaufmann in Frankfurt und schloss sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth im Frühjahr 2007 ab. Es gibt derzeit keine Hinweise darauf, dass Rathjen als Teil eines organisierten Netzwerks gehandelt hat.
Der Täter hatte eine persönliche Website, auf der er eine 24-seitige Erklärung hochgeladen hatte, in der er behauptet, dass sein Leben von Gedankenlesern einer namenlosen “Geheimdienstorganisation” kontrolliert wurde. In dieser Erklärung greift Rathjen ethnische Minderheiten in Deutschland an und fordert ihre “vollständige Vernichtung” im Land. Er deutet auch auf einen Akt des “Krieges” hin, der sowohl gegen die Organisation als auch gegen die “Degeneration des Volkes” gerichtet sei. Rathjen erwähnt auch, dass er den Slogan “America First” erfunden habe und die Handlungen von Hollywoodfilmen sowie die Karriere von Jürgen Klopp vorhergesagt habe.
Kurz vor dem Angriff lud Rathjen ein englischsprachiges Video auf Youtube hoch, in dem er Amerikaner vor von Teufelsanbetern kontrollierten “Geheimgesellschaften” warnte. Die Polizei stürmte sein Apartment in Hanau, wo sie die Leichen von Rathjen und seiner 72-jährigen Mutter auffanden. Sein Vater wurde von der Polizei festgenommen. Es wurde berichtet, dass Rathjen legal eine Schusswaffe besaß und die gleiche Art von Pistole verwendete, die bei einem rechtsextremistischen Terroranschlag in München im Jahr 2016 eingesetzt wurde.
Obwohl Deutschland eine der strengsten Waffengesetze in Europa hat, wirft die Tatsache, dass Rathjens Lizenz erst letztes Jahr erneuert wurde, Fragen zum Kontrollsystem auf. Nach Reformen im Jahr 2009 werden Waffenbesitzer weiterhin durch die Regierung überwacht, nachdem sie ihre Lizenz erhalten haben.