Der Angriff in der kleinen westdeutschen Stadt Hanau am Donnerstag hat in Deutschland die Ängste verstärkt, dass Minderheitengruppen anfällig für faschistische und islamophobe Gewalt sind. Die Ermordung von 10 Menschen, die größtenteils einen Migrationshintergrund haben, hat auch zu einer Gegenreaktion gegen die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) geführt. Einige Mitglieder der lokalen kurdischen Gemeinschaft fragen sich, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um weitere Angriffe zu verhindern.
Tobias Rethjen, der 43-jährige Täter aus Hanau, veröffentlichte auf YouTube mehrere rechtsextreme Verschwörungsvideos und verfasste ein umfangreiches Manifest in den sozialen Medien, in dem er rassistische und eugenische Ansichten äußerte. Am Mittwochabend stürmte Rathgen eine Shisha-Bar, tötete mindestens drei Menschen und fuhr dann zu einer anderen Shisha-Bar und einem kleinen Laden, wo er weitere fünf Menschen erschoss. Er kehrte dann in seine Wohnung zurück, wo er seine 72-jährige Mutter und schließlich sich selbst erschoss.
Der Angriff in Hanau folgt auf mehrere andere Vorfälle rechtsextremer Gewalt in Deutschland, darunter der Mord an Politiker Walter Lübcke in Kassel im Juni letzten Jahres sowie ein Angriff auf eine Synagoge in Halle im Oktober, bei dem zwei Personen getötet wurden. Politiker und Aktivisten haben gefordert, dass die AfD, die harte anti-migrantische und islamophobe Ansichten vertritt, vom deutschen Inlandsgeheimdienst überwacht wird. Deutsche Innenminister Horst Seehofer kündigte eine verstärkte Überwachung und Präsenz von Polizeibeamten an sensiblen Orten im ganzen Land an.
Ali Unvar, Cousin eines der Opfer, fordert konkrete Maßnahmen zum Schutz von Minderheitengruppen und betont, dass Sicherheit in Deutschland nicht nur durch bewaffnete Polizisten an Moscheen gewährleistet werden kann, sondern durch eine Gesellschaft, die das Leben aller Bewohner unabhängig von ihrer Herkunft oder Religion schätzt und gleich behandelt. Seine Forderung ist, die Einstellung der Menschen in Deutschland zu ändern und ein Bewusstsein für die Gleichheit und Einheit der Bevölkerung zu schaffen.