Der Bundesstaat Hessen, die Stadt Kassel, die documenta und Fridericianum Museum gGmbH und die Universität Kassel haben beschlossen, ein documenta Institut in Kassel, Deutschland, zu gründen. Das Ziel ist die Schaffung einer unabhängigen und international renommierten wissenschaftlichen Einrichtung, die die Geschichte der documenta und deren kontinuierliche Fortsetzung bis heute als Ausgangspunkt für interdisziplinäre Forschungsinitiativen verwendet. Unter dem thematischen Rahmen der “Ausstellung” sollen die Beziehungen zwischen Kunst und Gesellschaft, Kunst und Wissen sowie zwischen Kunst und verschiedenen Ökonomien analysiert und erforscht werden. Die Bestände des documenta archivs werden eine wichtige Grundlage für die Arbeit des documenta Instituts bilden. Diese Einrichtung soll ein führendes Forschungsinstitut und kultureller Treffpunkt für eine internationale Öffentlichkeit sowie für Bürger der Region in den Zeiten zwischen den documenta-Ausstellungen werden.
Um dieses Konzept umzusetzen, wird derzeit nach Bewerbern für drei Professuren gesucht, die zusätzlich zur bestehenden documenta-Professur (siehe unten) eingerichtet werden sollen. Für alle Professuren wird eine Mitgliedschaft in der Kunsthochschule Kassel und eine Beteiligung am geplanten interdisziplinären Zentrum für Ausstellungsstudien an der Universität Kassel erwartet.
Die fünf vollständigen Ausschreibungen finden sich unter www.uni-kassel.de.
Die Professur “Kunst und Gesellschaft” – Fakultät für Geisteswissenschaften umfasst Forschung und Lehre zu den Verbindungen zwischen zeitgenössischer Kunst und Gesellschaft im Kontext von Ausstellungen. Der Schwerpunkt liegt auf Fragen des öffentlichen Diskurses über zeitgenössische Kunst, der wissenschaftlichen Reflexion über Kunst, den sprachlichen und kommunikativen Ansätzen zur Kunst, dem ästhetischen (literarischen, filmischen, visuellen usw.) Umgang mit Kunst sowie den gesellschaftlichen Erwartungen an zeitgenössische Kunst und der Rezeption von Kunst im öffentlichen Raum. Fragen zur Vermittlung von Kunst im öffentlichen Raum (öffentliche Programme, Kunstpädagogik, Ausstellungskataloge, Kunstkritik usw.) stehen im Mittelpunkt der Forschung und Lehre dieser Professur.
Die Professur “Kunst und Wirtschaft” – Fakultät für Sozialwissenschaften beinhaltet Forschung und Lehre zu den Schnittstellen zwischen einer Ökonomie der künstlerischen Produktion, einer Ökonomie der diskursiven Valorisation, einer Ökonomie der Präsentation in Ausstellungen sowie einer Ökonomie der Preisbildung auf dem Kunstmarkt. In dieser Hinsicht sind relevante wissenschaftliche Veröffentlichungen genauso wichtig wie Beiträge zur künstlerischen Forschung. Besonderes Augenmerk wird auf Perspektiven aus den Sozialwissenschaften oder Kunststudien/Kunsthistorischen Studien gelegt.