Das Mathematikum ist ein Museum, das Besucher einlädt, Mathematik über 170 interaktive Ausstellungsstücke zu verstehen. Gäste können Rätsel lösen, Brücken bauen, Musik machen, in Seifenblasen stehen, das goldene Verhältnis verkörpern, über Unendlichkeit nachdenken und vieles mehr, alles auf den drei Etagen dieses 1200 m² großen Museums. Gegründet wurde das Mathematikum vom deutschen Mathematiker Albrecht Beutelspacher, dessen Konzept mit einem Seminar über geometrische Modelle begann, das Beutelspacher an der Universität Gießen unterrichtete. 1994 begann er mit öffentlichen Ausstellungen, die die Modelle seiner Studenten demonstrierten, um verschiedene abstrakte mathematische Konzepte in konkreter Form darzustellen. Diese jährlichen Shows wuchsen sowohl in Größe als auch Beliebtheit und wurden 1998 zu einer Wanderausstellung, die national und international tourte. Die innovativen Mathematikausstellungen von Beutelspacher fanden schließlich am 19. November 2002 mit der Eröffnung des Mathematikums ein dauerhaftes Zuhause.
Das Ziel des Mathematikums besteht darin, für Menschen jeden Alters und Bildungshintergrunds eine neue Tür zur Mathematik zu öffnen. Anstatt Mathematik mit Symbolen, Gleichungen oder Formeln zu diskutieren, vertraut das Mathematikum auf sinnliche Erfahrungen, um die Ideen hinter vielen der wichtigsten mathematischen Erkenntnisse verständlich zu machen. Beispielsweise werden die besonderen Eigenschaften von Seife erkundet, indem man in einer riesigen Seifenblase steht. Besucher können Figuren erstellen oder geometrische Körper mit Spiegeln nachbilden, eine sogenannte “Leonardo-Brücke” aus Holzstangen bauen, Pi räumlich erleben und die Zeit in Form eines Baumkalenders sehen. Durch diese Rätsel und Experimente werden komplexe mathematische Konzepte unbewusst, einfach und verständlich vermittelt.
Im Jahr 2009 wurde das Mini-Mathematikum der ständigen Sammlung hinzugefügt; dieser Abschnitt richtet sich hauptsächlich an Kinder im Alter von vier bis acht Jahren und behandelt grundlegende Themen der Mathematik wie Zahlen, Formen und Muster. Das Mathematikum veranstaltet auch weiterhin Wanderausstellungen weltweit und hilft bei der Entwicklung von Exponaten für andere Wissenschaftsmuseen.