Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der Ministerpräsident von Hessen Volker Bouffier nahmen am Mittwoch an einem Gedenkgottesdienst in Hanau teil, zwei Wochen nachdem ein Attentäter dort neun Menschen bei einem rassistisch motivierten Angriff getötet hatte.
Während des Gottesdienstes bezeichnete Steinmeier den Angriff als “Angriff auf eine friedliche Gesellschaft” und einen “brutalen Akt mörderischer Gewalt”, der daran erinnerte, dass Deutschland eine “Vorgeschichte von Ausgrenzung und Diskriminierung von Menschen mit Migrations- oder muslimischem Hintergrund, sogenannten Außenseitern” hat.
Der mutmaßliche Täter, der 43-jährige Deutsche Tobias R., tötete am 19. Februar neun Menschen in zwei verschiedenen Shisha-Bars in Hanau. Er wurde einige Stunden später tot zu Hause aufgefunden, ebenso wie seine Mutter. Die Polizei untersucht noch, ob er sie nach den Schüssen getötet hat und dann Selbstmord begangen hat.
Während des Gedenkgottesdienstes warnte der deutsche Präsident Steinmeier davor, dass Rassismus in Deutschland existiert und rief die schweigende Mehrheit auf, sich gegen solche Tendenzen zu stellen. Er betonte, dass jeder Mensch in Deutschland in Sicherheit und Frieden leben können müsse, unabhängig von seiner Herkunft oder Religion. Hanau hielt auch einen Abendgottesdienst ab, um die Opfer des Angriffs vom 19. Februar zu ehren.
Es wurden Kerzen, Blumen und handgeschriebene Nachrichten am Denkmal hinterlassen. Der Bürgermeister von Hanau, Claus Kaminsky, kündigte an, dass ein Denkmal auf dem Hauptfriedhof der Stadt für die Opfer errichtet wird, damit ihre Namen und ihr Leiden nie vergessen werden.