Auch wenn der mRNA-Spezialist BioNTech seine Fertigungspräsenz auf verschiedenen Kontinenten weltweit ausweitet, arbeitet das Unternehmen weiterhin an der Erweiterung seiner Produktionskapazitäten im Inland. Am Donnerstag gab BioNTech bekannt, dass der Bau seiner ersten eigenen Plasmid-DNA-Fertigungsanlage in Marburg, Deutschland, abgeschlossen wurde. Plasmide sind ein entscheidender Baustein für mRNA- und zellbasierte Medikamente, so BioNTech, und das Unternehmen gibt an, dass der Standort ihm “Autonomie und Flexibilität” bei der Entwicklung seines Produktportfolios bieten wird. Die Anlage soll in der Lage sein, Chargen sowohl im klinischen als auch im kommerziellen Maßstab herzustellen.
BioNTech plant, rund 40 Millionen Euro in die Anlage zu investieren. Der klinische Teil des Projekts ist seit August 2022 in Betrieb, und das Unternehmen erwartet, dass die kommerzielle Phase bis Ende dieses Jahres starten wird. Das Projekt fällt unter den langfristigen Fertigungserweiterungsplan des Unternehmens für Marburg, ungefähr 120 Kilometer von seinem Hauptsitz in Mainz, Deutschland, entfernt. BioNTech hat die Marburger Anlage 2020 von Novartis im Zuge seines Bemühens um die Herstellung des COVID-19-Impfstoffs übernommen und seitdem seine Mitarbeiterzahl vor Ort auf rund 700 Mitarbeiter verdoppelt.
Obwohl BioNTech aufgrund des Erfolgs seines mit Pfizer kooperierenden Impfstoffs Comirnaty im Rampenlicht steht, hat das Unternehmen große Pläne jenseits von COVID-19. Im Mai 2021 erklärte Mitbegründer und CEO Uğur Şahin, M.D., dass er das Unternehmen in ein “globales Immuntherapie-Schwergewicht” verwandeln möchte. Innerhalb seines Produktportfolios testet BioNTech Kandidaten gegen verschiedene Krebsarten und Viren. Insgesamt hat das Unternehmen 22 Forschungs- und Entwicklungsprogramme in verschiedenen Entwicklungsphasen.
BioNTech plant, den Großteil seines DNA-Plasmidbedarfs “unabhängig” zu decken. Das Unternehmen räumt jedoch ein, dass “zeitweilige Spitzen in der Nachfrage” es erforderlich machen könnten, externe Lieferanten zu nutzen. Neben der Weiterentwicklung des Produktportfolios konzentriert sich das Unternehmen auf geografische Expansion. Beispielsweise baut BioNTech Produktionsstätten in Afrika und Australien sowie an anderen Standorten auf.