Die Ausstellung zeigt mehr archivarisches Material als üblich und rekonstruiert spezifische Gemäldekonstellationen. Besucher können sehen, wie Nolde seine eigene Gemäldesammlung im Winter 1941-42 arrangierte, kurz nachdem er sein Berufsverbot erhalten hatte. Dieser Zeitpunkt wird oft als der Moment angesehen, in dem Nolde sich mit dem Nationalsozialismus überwarf. Er sah das Verbot jedoch als vollkommen mit seiner Selbstnarrative des missverstandenen künstlerischen Genies im Einklang.
Die Ausstellung provoziert starke Meinungen bei den Besuchern. Einige empfinden es disorientierend, dass ihnen nicht gesagt wird, wie sie die Kunstwerke interpretieren sollen. Besonders für Besucher, die in den 1940er und frühen 50er Jahren geboren wurden, stellt die Ausstellung eine Herausforderung dar. Einige von ihnen fühlen sich nun hintergangen, da sie dachten, ihre kritische Haltung gegenüber Deutschlands Vergangenheit und ihre Bewunderung für Nolde hätten sie von der Generation ihrer Eltern abgesetzt.
Die Nolde-Stiftung hat die Enthüllungen zur Kenntnis genommen und akzeptiert. Dr. Ring äußerte sich kürzlich in den Medien dahingehend, dass sie keinen Grund mehr sehen, Nolde vor sich selbst zu schützen. Fulda ist der erste Historiker, der eine Ausstellung in der Nationalgalerie mitkuratiert hat, und er äußert Bedenken darüber, wie Künstler und ihre Werke normalerweise dem Publikum präsentiert werden. Die Ausstellung schließt am 15. September 2019.