Isabel Leonard (Songbird) und Ramin Karimloo (Piquillo) hauchen einer Offenbach-Operette aus den 1800er Jahren mit einem Vaudeville-Akt aus den 1920er Jahren neues Leben ein. In der Produktion „Songbird“ der Washington National Opera im Eisenhower Theater des Kennedy Centers erlebt das Publikum eine bemerkenswerte Vorstellung voller Mut und Schwung. Basierend auf Jacques Offenbachs „La Périchole“ bleibt „Songbird“ der französischen Operettentradition des neunzehnten Jahrhunderts und dem Geist seines Cancan-Stils treu, während es die Produktion modern und einzigartig gestaltet. Diese Modernität zeigt sich in der Aktualisierung von Zeit und Handlung zum Mardis Gras im jazzgeprägten New Orleans während der rauschenden Zwanzigerjahre.
Um den Humor zu verstärken, wurden musikalische Klänge und Instrumente nicht nur für Tanzmusik und schwingende Arien verwendet, sondern auch für Soundeffekte – ähnlich wie die musikalische Begleitung in einem Stummfilm der 1920er Jahre. Blinklichter und eine Sequenz im Keystone-Kops-Stil am Ende der Aufführung erinnern speziell an Stummfilme und insgesamt an die Kultur der 1920er Jahre. Die Kostüme im 1920er-Jahre-Stil mit Flapper-Kleidern, Glockenhüten und Bubikopf-Frisuren verleihen der Inszenierung eine besondere Atmosphäre.
Die talentierte Mezzosopranistin Isabel Leonard verkörpert die Heldin Songbird, die fließend französische Chanson-Stilistik beherrscht und amerikanisches Englisch mit ironischer Gelassenheit singt. Ramin Karimloo als Piquillo, Songbirds Mitstreiter und heimlicher Liebhaber, zeigt seine Vielseitigkeit als Sänger mit Eigenschaften eines Operntenors und eines Musicalstars. Besonders unterhaltsam ist die Darbietung von Don Andrès, gesungen und gespielt mit Lebensfreude von Edward Nelson, der trotz seiner negativen Rolle humorvoll ist.
In der Produktion von „Songbird“ gibt es wie in jeder Offenbach-Operette auch Can-Can-Momente, die hier im 1920er-Jahre-Stil mit Mardi-Gras-Elementen wie Konfetti, der „Königin des Mardis Gras“ und den aufwändigen Kostümen dargeboten werden. Das Stück dauert 75 Minuten ohne Pause und ist bis zum 23. März zu sehen. Weitere Informationen sind unter tinyurl.com/4jf436an verfügbar.